Iatrogene Gefässverletzungen bei operativen Eingriffen – in den letzten 10 Jahre im Kantonsspital Aarau
Einleitung
Gefässverletzungen sind überwiegend (ca. 2/3) traumatischer Genese. Der Anteil iatrogener Verletzungen liegt momentan bei etwa 30-40%1 mit jedoch stetiger Zunahme. Die häufigsten Ursachen sind Punktionstraumen, Tumorresektionen oder unfallchirurgische/orthopädische Eingriffe an grossen Gelenken. In 80-90% handelt es sich um eine Verletzung im Bereich der Extremitäten, am häufigsten betroffen ist die Arteria femoralis.
Im Kantonsspital Aarau wurden in den letzten 10 Jahren 27 iatrogene Gefässverletzungen dokumentiert. Punktions- bzw. katheterassoziierte Traumen wurden nicht berücksichtigt. Die Verletzungen manifestierten sich als sofortige, zum Teil hämodynamisch relevante Blutung, als postoperative Extremitätenischämie oder als Aneurysma spurium im Sinne einer Spätkomplikation.

Fallbeispiel
Weiblich, *1925
Diagnose
Periprothetische distale Femurfraktur links
St.n. Femurkopfprothese links 02, St.n. Knie – TP links 04
Operation
Lange LISS – Platte, 3 Titan – Cerclagen (Bild 1 und 2)
Postoperativ
Kalter, weisser Fuss links, Dopplersonographisch fehlende Popliteal-/ Fusspulse
Angiographie
Verziehung AFS auf Höhe der distalen Cerclage mit KM-Abbruch (Bild 3)
Versorgung
Exploration AFS und Lösen Cerclage; Resektion AFS–Segment und Veneninterponat



Conclusion
Iatrogene Gefässverletzungen ...
- sind selten, können komplex sein und zu schwerwiegenden Komplikationen führen
- entscheidend: rechtzeitige Diagnostik!!!
- definitive Versorgung durch Gefässchirurgen
- endovaskuläre Versorgung als optionale Therapie

References
"Gefässverletzungen an den Extremitäten", Ruppert V., Sadeghi-Azandaryani M., Mutschler W., Steckmeier B.; Chirurg 2004.75 1229-1240